Herr Nigma vom Bad Blog als Freund progressiver autoritärer Staaten ist wieder ganz vorne dabei beim Völkerrecht, wie ich sehe. Wir erinnern uns gerne an seine glühende Verteidigung der Tibetpolitik der VR China, die ja nun berechtigt sei, auch die Karadzic-Verteidigung war durchaus lesenswert.
Jetzt gibt der Bad Blog Appaus für den Fürsten von Liechtenstein, der die Ablehnung einer Kunstleihgabe an ein jüdisches Museum in Berlin mit der einigermaßen harmlosen, aber von den Medien gut aufgebauschten Bemerkung gewürzt hatte, Liechtenstein würde auch noch länger existieren als das Vierte Reich, nachdem es davor schon zwei Reiche überlebt habe. Das kann man als unfeine Pinkelei einer beleidigten Leberwurst bezeichnen aber auch ignorieren. Schließlich hat er offengelassen, ob die BRD nun das dritte oder vierte oder gar kein Reich ist. Das kann sich der Leser aussuchen.
Im Bad Blog bemerkt man dazu nur, der Fürst habe mit Sicherheit gemeint, die BRD sei das Dritte Reich und damit habe er Recht, denn die BRD sei “ staatsrechtlich nicht als Nachfolgestaat angesehen, sondern als Staat identisch mit dem Staat Deutsches Reich (und damit auch mit dem Dritten Reich).“ Sic!
Dem Fürsten vieleicht wie Herrn Nigma offensichtlich ist offenbar nur der staatsrechtliche Begriff des Völkerrechtssubjekt eine Referenz. Das ist interessant. Erstens sollte man auch genau sein und feststellen, daß wir als Völkerrechtssubjekt den 1867 gegründeten Norddeutschen Bund vertreten, der seinerseits erst durchs Deutsche Reich abgelöst wurde, während als Völkerrechtssubjekt das Dritte Reich außerdem nie in Erscheinung getreten ist. Und dann würde ich gerne noch wissen, Herr Nigma, ob Sie die nunmehr fünfte französische Republik als Königreich bezeichnen würden? Sarko als König von Frankreich? Und wie steht es mit der VR China, die als Völkerrechtssubjekt das Kaiserreich ersetzt hat? Müßte man jetzt Herrn Hu als Kaiser anreden, weil die VR den britischen Mietvertrag der Enklave Hongkong als neuer Verpächter ordnungsgemäß bis 1997 weitergeführt hat? Die Antwort ist nein, denn die Lösung ist einfach: Völkerrechtssubjekte sind nur Rechtssubjekte. Politisch sagen sie wenig bis überhaupt nichts aus.
So ist es. Und zum Auswandern würde ich Herrn Nigma eher die Russische Föderation oder die VR China empfehlen. Dort kann man ebenfalls „einem Herren dienen“, aber ohne den scheußlichen Nachgeschmack des Feudalismus. Den fand er ja schon in Tibet so schlimm. Liechtenstein ist zwar antideutsch (toll), aber wohl nicht progressiv (besser) genug.
[…] Antideutscher irrsinn, nächste Runde: aufgespießt diesmal im Hotel Villa de Art. Veröffentlicht […]
Wäre an dem impliziten Befund des Fürsten, dass sich Deutschland in einer Spirale des Totalitarismus befindet nichts dran, wären nicht alle so aufgebracht! Wie ertappte Sünderlein verteidigen sie ihre Republik, die immer mehr zum totalen Staat sich auswächst!
Souveräner reagieren würde wer ein ruhiges Gewissen hat!
Was Merkel und Genossen sich mit der Bankdaten-DVD geleistet haben, das wäre früher ein Kriegsgrund gewesen. Nur hätte das heutige Reich nicht gewusst, wen es angreifen soll, mangels Streitkräften auf der Seite Liechtensteins. Blöd gelaufen.
@ Giseher und olaf61: Kann beides sein. Kann aber auch sein, daß der Herr Fürst kurzzeitig seine guten Manieren vergessen hat. Der Anlaß seines Ärgers war ja gar nicht die Kontengeschichte. Es war die Tatsache, daß sich die BRD geweigert hat, eine in Köln ausgestellte tschechische Leihgabe einfach so mir nichts dir nichts zu überstellen. Er behauptet, das Gemälde sei seins. Deutschland sagt, das müsse er mal mit der Tschechei ausmachen, mit denen er im Clinch liegt.
Die Antwort des Herrn Nigma im Kommentarbereich seines Artikels ist etwas lahm ausgefallen. Da ist man Besseres gewohnt. Das kommt davon, wenn man die Nazi-Keule zu früh auspackt.
Es war die Tatsache, daß sich die BRD geweigert hat, eine in Köln ausgestellte tschechische Leihgabe einfach so mir nichts dir nichts zu überstellen. Er behauptet, das Gemälde sei seins. Deutschland sagt, das müsse er mal mit der Tschechei ausmachen, mit denen er im Clinch liegt.
Durchlaucht werden gedacht haben: „Wenn ein österreichisches Gemälde, das als Leihgabe in den USA ist, dort von irgendwelchen angeblichen Nachkommen irgendwelcher früherer Eigentümer beansprucht wird, wird das Gemälde doch auch von der US-Justiz einfach beschlagnahmt und kann so als ideales Faustpfand für eine kleine
ErpressungRestitutionsklage verwendet werden.Durchlaucht haben freilich nicht bedacht, daß Durchlaucht nicht demselben Bekenntnis wie die Vorgenannten angehören. Was die Frage einer Restitution doch einigermaßen ändert, da bei dieser die Frage des Eigentumsrechtes hinter der Frage, welcher Herkunft der Anspruchsteller ist, bedeutend zurückbleibt.
Durchlaucht waren daher nicht gut beraten, ein 1945 vom tschechischen Staat geraubtes und nie zurückgegebenes Familieneigentum restituiert zu begehren — denn das Entscheidende, nämlich sein Bekenntnis, ist leider nicht das richtige …
Können Sie das nochmal etwas prägnanter formulieren? Ihre Aussage ist, daß nur Juden Eigentum zurückerhalten? Das ist offensichtlicher Blödsinn. Vielleicht habe ich Sie auch falsch verstanden. Dann sollten Sie die Gelegenheit nutzen, ihren Punkt zu verdeutlichen.