Die chinesische KP tut sich etwas schwer dabei, den Menschen im Westen ihre politischen Ziele schmackhaft zu machen. Die praktisch vorprogrammierte Aneinanderreihung von PR-Katastrophen im Vorfeld der Olympischen Spiele war dafür ein schönes Beispiel. Man sollte ja meinen, dass die aufstrebende Weltmacht China im Laufe der Jahre in dem Bereich zumindest einen gewissen Grad an Professionalität erreicht haben könnte. Aber selbst die exzessive Vorbereitung auf die Olympischen Sommerspiele hat daran nichts geändert. Die offiziellen englischsprachigen Publikationen (z.B. China Daily, People’s Daily Online und die englischsprachige Xinhua-Website) haben außer kunstvoll gekürzten Agenturberichten nichts zu bieten. Viele der selbstgeschriebenen Texte wirken noch immer kommunistisch-hölzern oder sind einfach nur schlecht übersetzt. Westliche Leser verirren sich nur in Form von Regionalexperten oder Freunden skurriler Propagandatexte auf diese Websites. Deren Nutzen für die chinesische Public Diplomacy ist damit gleich null.
Ein gutes Beispiel ist dieser Text über eine „internationale Anti-Falun-Gong-Konferenz“ (zu der im Internet leider keine weiterführenden Informationen verfügbar waren), der nur mit Hilfe dieser freundlicherweise von Richard Bartolomew erstellten Erklärungshilfe lesbar gemacht werden kann. Schlechtes Englisch, inhaltlich konfus und ätzend bis hetzerisch. Die Tatsache, dass Falun Gong eine obskure Sekte ist, könnte man dem geneigten westlichen Leser sicherlich ansprechender aufbereiten. Wenn man den Dalai Lama etwas seltener als „Schakal in Mönchskutte“ titulieren würde, und demokratisch gewählte Volksvertreter des Westens nicht in den staatlichen Medien als „the most disgusting figure“ beschimpfen würde, dann könnte man wenigstens einige der Argumente der chinesischen Führung sogar ernst nehmen und eine konstruktive Diskussion beginnen.
Zumindest das Niveau von Spiegel Online sollte doch für die KP erreichbar sein. Vielleicht sollten wir Marc Pitzke und das SPON-Amerika-Team als Medien-Entwicklungshilfe nach Peking schicken… Dann können sogar die chinesischen Kommunisten vielleicht irgendwann mal Texte zu Themen wie Taiwan, Tibet und Falun Gong schreiben, ohne dabei gleich in die Luft zu gehen und ausfallend zu werden. So was machen nämlich nur ungezogene Kinder.
Man kann eine religiöse Minderheit nicht Verfolgen und vernichten wenn man sie nicht als Menschen abwertet. Sie sind keine Menschen mehr. Sie sind Staatsfeinde, Sekten, Kapitalisten etc. Keine Menschen. Mit Hilfe solcher Texte kann man sie als Menschen missachten, was die Bedingung für eine Verfolgung ist.